Muri auf Reisen, Teil 3

Während unseres Aufenthalts in Tiflis haben wir mit Muri nochmal einen Tierarzt besucht und natürlich auch das Tierheim, mit dem wir Kontakt aufgenommen hatten.

Ein Tierarztbesuch in Georgien ist ganz anders als in Deutschland. Man kommt ohne Termin, meldet sich an und wartet dann vor der Tür. Die Behandlung findet in einem großen Raum statt, in dem mehrere Behandlungstische nebeneinander stehen. Privatsphäre gibt es dabei nicht. Aber das bedeutet nicht, dass die Tiermedizin deswegen schlechter ist. Und die Tierhalter, die mit ihren Tieren zum Tierarzt gehen, sind genau wie Sie und ich. Wenn man die ganzen unbeachteten Straßenhunde sieht, könnte man denken, dass Tiere allgemein nicht so hoch im Kurs stehen. Aber zumindest in der Hauptstadt scheint sich ganz langsam etwas zu tun. Wobei es hier auch am meisten Straßenhunde gibt. Doch gelegentlich sieht man einen Georgier mit einem Hund an der Leine spazieren gehen, meist leider ein Rassehund.

Ich habe mich schon länger gefragt, wie man am sinnvollsten mit dem Thema Straßenhunde umgeht. Für mich ist es keine Lösung, alle Hunde nach Deutschland zu holen (ja, Muri kommt auch, aber damit starten wir keinen Dauertransport von Georgien nach Deutschland). Daher finde ich den Ansatz der Dog Organization Georgia so gut, die vor allem auf Aufklärung setzen und Hunde in Georgien zu vermitteln versuchen.


Hier finden Sie ein paar Bilder des Tierheims:

Hier gibt es noch einen Imagefilm des Tierheims:

Sara trägt das schwarze Shirt und betreut im Moment unsere Muri. Wir stehen derzeit wegen vieler Organisationsdetails dauernd in Kontakt und sie ist unglaublich nett und liebt Tiere über alles.

Georgien ist weit weg und wir machen natürlich auch Tierschutz hier vor der Tür. Aber wenn Sie einmal die ganzen Straßenhunde und das Elend vor Ort gesehen haben, lässt Sie das nicht mehr los. Zumindest geht es mir so. Daher stecke ich im Moment viel Energie in die Hilfe vor Ort. Denn diesmal kann ich nicht nur Geld spenden, sondern auch sehr sinnvoll meine Zeit und mein Organisationstalent einsetzen. Hier braucht jemand Hilfe, der wirklich gute Arbeit macht.

Und einen Dialog zu dem Thema aus einem Taxi zwischen uns und dem Taxifahrer möchte ich Ihnen nicht vorenthalten:
Wir steigen ins Taxi auf dem Weg in die Tierarztpraxis. Nach der Begrüßung schaut der Fahrer nach hinten:
„Das ist ja ein kleiner Hund. Wie alt ist er?“
„Sie ist acht Wochen.“
„Ist das ihr Hund?“
„Wir haben sie auf der Straße gefunden und bringen Sie zum Tierarzt. Sie wird hier auf eine Pflegestelle gehen und im Januar kommt sie nach Deutschland.“
„Oh, das ist aber nett von Ihnen. Ja, die Straßenhunde in Georgien sind sehr viele.“
„Ja, das stimmt.“
„Gibt es in Deutschland Straßenhunde?“
„Nein, wir haben keine Straßenhunde. In unseren Tierheimen werden auch keine Tiere getötet. Und die Hälfte aller Menschen, die einen Hund oder eine Katze suchen, gehen zuerst ins Tierheim und schauen dort.“

Kurzes Schweigen, dann brach es aus ihm heraus:
„Es gibt keine Straßenhunde?“
„Nein.“
„Nicht einen einzigen?“
„Nein, wenn ein Hund ohne Herrchen rumläuft, wird er eingesammelt und ins Tierheim gebracht und dann kommt entweder das Herrchen oder der Hund wird neu vermittelt.“
„Keine Straßenhunde“, und er schüttelt den Kopf. „So weit ist Georgien nicht.“

Nein, jetzt ist Georgien noch nicht so weit, aber das kann sich ja ändern. Und wenn wir jemanden helfen können, auch nur einen kleinen Teil dieser Änderung zu bewirken: Warum nicht?

In diesem Sinne
Ihre Tierarztfrau

Ein Gedanke zu „Muri auf Reisen, Teil 3

  1. Liebe Frau Waldmann,

    Danke für Ihre Geschichten aus dem Leben und die Infos.

    Liebe Grüße aus Norwegen

    Karin Jäger mit Fränzi

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