Einige von Ihnen haben den Beitrag bestimmt gesehen: Ich war als live-Interviewpartnerin in der Lokalzeit. Heute erzähle ich mal, wie das genau war.
Eine Woche vor der Sendung kontaktierte ich ein Reporter des WDR zum Thema Igel und Igelbabies. Er hätte gehört, dass es durch den langen Sommer einen zweiten Wurf gegeben hätte und es mehr Igelbabies gäbe, die dann eben auch in den Pflegestellen landen würden. Da ich jedoch eher verletzte Igel als Igelbabies betreue, habe ich an die Igelrettung Bonn/Rhein-Sieg verwiesen unter der Leitung von Frau Hauprich-Thiebes. Dort wurde ein Beitrag erstellt, der vor dem Interview geplant war.
Zwei Tage vor dem Interview erhielt ich einen Anruf aus der Lokalzeit-Redaktion – ob ich ins Studio kommen könnte als Interviewpartnerin zum Thema Igel im Herbst. Ich fragte kurz nach, ob mein Mann als Tierarzt nicht vielleicht auch gut wäre? (Hätte es ja gerne weiter geschoben…) Aber nein, da ich ja die Station betreute, sollte ich kommen. Hui, da war ich erstmal ziemlich aufgeregt. Im Alltagsgeschehen ging das aber fürs Erste unter.
Mittwochvormittag war ich dann aber doch angespannt. Allerdings hatte ich morgens einen Arzttermin, der wirklich ewig gedauert hat, vier Stunden um genau zu sein. In der Zeit habe ich auch nicht an den Abend gedacht. Ab Nachmittag nahm die Nervosität dann aber wieder zu. Um 19 Uhr sollte ich im Studio sein. Um 18 Uhr fing ich an, mich vorzubereiten. Ich hatte meine beiden Freundinnen um Kleidungstipps gebeten und sie meinten, ich sollte Ohrringe tragen. Ich hatte lange keine mehr in den Ohrlöchern drin gehabt und es kam, wie es kommen musste – sie gingen nicht durch. Ich versuchte es ewig (zwischendurch maulte ich noch meinen Mann an, irgendwer musste ja Schuld sein) und gab dann auf – mit knallrotter Ömme (Kopf), roten Ohrläppchen und durch mich selbst gestresster als durch den Termin. Viel Make-Up half viel, das war gut. Und ich entschied mich dann für eine Kette.

Beim WDR angekommen, wurden wir durch eine sehr nette Studiomitarbeiterin in Empfang genommen und ins Studio geführt. Dort wurde mir ein Mikro angesteckt und mir wurde klar, es wird tatsächlich bald ernst. Dann ging es noch in die Maske: mehr Puder gegen den roten Kopf und noch etwas Lippenstift. Mit der Moderatin habe ich auch noch geplaudert, das hat es wirklich einfacher gemacht. Um 19.30 Uhr startete die Lokalzeit aus Bonn. Ich war um 19.50 Uhr dran.
Ich stand dann vor der Studiotür und wartete mit meinem Mann und der Gästebetreuerin. Ich fragte mich, wie ich mich schlagen würde. Stumm in die Kamera schauen (sollte man gar nicht, stumm wäre der Super-Gau)? Rumstottern und keinen graden Satz rausbringen? Schwitzen wegen der Aufregung, so dass das Make-Up nicht hielt? Dann fiel mir ein, wie ich es noch richtig peinlich würde machen können: jemanden grüßen. Im Geiste sah ich mich im Studio und die Moderatorin fragen: “Darf ich noch meine Freundinnen grüßen?” Da musste ich selbst über mich herzlich lachen. Und schon waren die 20 Minuten um und ich war dran.

Ich kam ins Studio, als der Beitrag über die Igelstation von Frau Hauprich-Thiebes lief. Ich klärte noch schnell, ob man im Fernsehen feuchte Hände sehen könnte (hatte ich nicht, aber man konnte ja nie wissen) – konnte man nicht. Und schon ging es los.

Es kamen ein paar Fragen zum Thema Igel, ich redete drauf los und puff- schon war die Zeit rum. Und es hat wirklich Spaß gemacht. Man fühlt sich die ganze Zeit gut aufgehoben und letztlich habe ich natürlich über ein THema geredet, bei dem ich mich auskenne. Ich habe mir zuhause die Aufzeichnung angesehen und ich habe alle Sätze gerade rausgebracht, nicht gestottert, bin nicht in Ohnmacht gefallen oder weggelaufen und das beste: gegrüßt habe ich auch keinen.

In diesem Sinne
Ihre igelrettende Tierarztfrau
P.S. Wer es nochmal sehen will: Hier ist das Interview!