Liebe Lesende,
wirklich- jetzt wird es eklig. Ich berichte über allerlei Körperflüssigkeiten, die uns in der Praxis begegnen. Das Brötchen zum Frühstück würde ich jetzt weglegen oder eben nicht weiterlesen.
Vor ein paar Monaten wurde ein Hund ins Ohr gebissen. Das blutete – und zwar sehr. Es war auch ein großer Hund, da kommt dann noch mehr raus. Keine Sorge, der Hund verblutet daran nicht. Blut sieht ja immer viel mehr aus als es eigentlich ist. Wer schon mal mit Nasenbluten über dem Waschbecken stand, weiß, wovon ich rede. Aber da der provisorische Verband nicht besonders gut hielt, sah unsere Praxis anschließend aus wie ein Schlachthaus. Nicht, dass ich schon in einem Schlachthaus gewesen wäre, ich stelle es mir nur so vor.
Das war nur ein kleiner Blick auf das Ganze. Unser Eingang, der Flur, das Behandlungszimmer und der OP sahen so aus. Da kann keiner was dafür, das passiert halt. Wir haben es mit Humor genommen, auch wenn uns natürlich der Hund leid tat. Er musste noch schlafen gelegt werden, um das ordentlich zu versorgen.
Das ist nicht das einzige mal, dass so etwas passiert. Mal blutet eine Wunde, mal ein Zahn.
Immer wieder öffnen wir Abszesse. Besonders voll mit Eiter sind die bei den Igeln. Denn da ist ja keiner, der aufpasst, sobald irgendwo am Körper ein Knubbel entsteht. Oft lassen die sich aber auch leicht eröffnen, dann rinnt es nur:
Etwas, von dem wir leider kein Foto haben, war “die Analdrüse”…und es ist meinem Mann passiert.
Ein Hund hatte beide Analdrüsen seeehr voll. Mein Mann hat sie ausgepresst und zack – platze sie ihm ins Gesicht – und aufs Shirt – und an die Wand hinter ihm, auf den Boden, auf seine gesamte Brille. Wie gesagt, es gibt leider kein Foto.
Sehr oft sind Hunde so aufgeregt bei uns, dass mal ein Bächlein in die Praxis gemacht wird. Und gelegentlich ist dann sogar ein großes Geschäft dabei. Adrenalin halt – wie beim Sportler.
Diese Ereignisse sind für uns nicht schlimm. Wir wischen das auf und es ist erledigt. Manche Halter sind dann sehr beschämt. Für Sie alle gilt: Das macht nichts. Es ist ja nie Absicht! Und es gibt Handschuhe, Papiertücher und Geruchsneutralisierer. Abends wischt die Reinigungsfirma und am nächsten Morgen starten wir mit allem neu. Im besten Fall geht es dem Tier gut, wenn es nach Hause geht und wir haben eine neue Geschichte zum Erzählen (mein Mann und die Analdrüse, sehr beliebt auf Parties).
In diesem Sinne
Ihre Tierarztfrau