“Die Maus ist in der Küche”, rief mein Mann von unten zu mir nach oben. Es war frühmorgens und ich hatte noch keinen Kaffee getrunken.
Ich wusste, dass die Maus in der Küche war, denn ich hatte sie in der Transportbox über Nacht dorthin gestellt und wollte sie am nächsten Morgen im Wald aussetzen. Unser Kater Anton hatte eine Maus von draußen reingebracht. Ich konnte sie einfangen und wollte über Nacht sehen, ob sie fit genug ist, um wieder raus zu können. Dementsprechend fiel meine Antwort auf die Aussage meines Mannes so aus:
“Ich weiß, ich habe sie ja dahin gestellt.”
Es entstand eine Pause. Diese dehnte sich. Ich traute mich nicht, mich von der Stelle zu rühren. Da würde bestimmt noch was kommen. Und richtig:
“Ne, die Maus ist hinter dem Kühlschrank.”
Ich schloss die Augen und zählte still bis drei.
“Warum ist die Maus hinter dem Kühlschrank.”
“Anton hat die Transportbox runtergeschmissen.”
“Wie ist Anton denn in die Küche gekommen?”
Hier war die Pause schon etwas länger.
“Ich habe die Tür offen gelassen.” Was sollte ich dazu noch sagen? Immerhin hatten wir abends schon gesehen, dass es kein Weibchen war. Meine Albträume von einer Mäusefamilie in den Suppennudeln würden Fantasie bleiben.
Schließlich löste Anton das Problem. Er schnappte sich die Maus ein zweites Mal und setzte sie im Wohnzimmer aus. Daraufhin schnappte ich mir die Maus und brachte sie nun endgültig in den Wald. Mir entging zwar damit ein eventueller zweiter “lustiger” Dialog, aber irgendwie war ich ganz froh darüber…
In diesem Sinne
Ihre Tierarztfrau