Wie Sie als fleißige Blogleser ja alle wissen, ist unser Ziggy ausgezogen und kommt nur gelegentlich zu Besuch, um Bescheid zu sagen, dass alles in Ordnung ist. Ich kenne einen Haushalt, in dem er sich gelegentlich aufhält, aber irgendwo in unserem Viertel musste es noch jemanden geben. Unser Viertel-Kiosk bietet nicht nur Zeitungen, Post und Süßes, sondern auch alle Infos, die wichtig sind. Und natürlich wusste die Betreiberin auch genau, bei wem sich Ziggy aufhielt.
An einem Nachmittag machte ich mich dann auf den Weg und klingelte bei besagter Adresse. Ein älterer Herr öffnete mir und ich fragte ihn, ob bei ihm eine schwarz-weiße Katze wohne. Er bejahte. Ich teilte ihm mit, dass das unsere Katze sei, die aber ausgezogen ist. Daraufhin erzählte er mir die Geschichte, wie Ziggy zu ihm gekommen ist.
Im letzten Jahr ist seine Frau schwer erkrankt und leider auch verstorben. Ein paar Wochen vor ihrem Tod tauchte plötzlich Ziggy bei ihnen auf. Aufgrund der schweren Erkrankung konnte er jedoch nicht bleiben, obwohl die Frau Katzen sehr mochte. Nach ihrem Tod durfte Ziggy dann einziehen.
Jetzt kommt er jeden Abend, bezieht seinen eigenen Sessel, in dem eine Decke für ihn bereit liegt und bleibt über Nacht. Am Morgen weckt er den Herrn und tigert dann tagsüber durchs Viertel, um dann abends erneut seine Gesellschaft zu suchen.
Endlich hat Ziggy wieder einen älteren Menschen, der sich um ihn kümmert, nachdem unsere Nachbarin ins Altenheim gezogen ist. Und er hat Ziggy, der sich um ihn kümmert. Eine win-win Situation.
Ob wir nicht traurig sind, dass Ziggy nicht mehr bei uns ist? Natürlich sind wir traurig, aber wie jeder weiß, kann man Katzen zu nichts zwingen. Und wenn durch unseren Ziggy ein älterer Mensch etwas weniger alleine ist, dann finde ich das sogar rührend. Übrigens nennt er Ziggy nach seiner Frau: Ida. Vielleicht wird es aber auch ein Ido, wo er jetzt weiß, dass Ziggy ein Junge ist.
Ein schönes Wochenende wünscht Ihnen
Ihre Tierarztfrau
Ziggy aka Ida
