Elli hat jetzt nur noch drei Beine. Und das nach mehr als einem halben Jahr Kampf…
Und das ist die Geschichte: Elli übernahmen wir aus dem Tierheim Bonn mit falsch zusammengewachsenem Bein. Es stand außer Frage, dass entweder das Bein abgenommen würde oder wir versuchen, es operieren zu lassen. Wir fanden einen orthopädische Chirurgen, der sich rangetraut hat.
Die OP lief gut, allerdings hat sich dann ein multiresistenter Keim in der Wunde und vor allem im Knochen angesiedelt. Wir gaben Antibiose, die bei Elli jedoch zu Nierenversagen führte. Daraufhin hing sie knapp zwei Wochen am Dauertropf. Die Nieren waren danach wieder okay, aber die Antibiose konnten wir nicht mehr geben. Ellis Bein war daher die ganze Zeit leicht entzündet. Diese Entzündung sorgte nach circa drei Monaten dafür, dass die Anzahl ihrer roten Blutkörperchen rapide sank. Dementsprechend mussten die Platten aus ihrem Bein entnommen werden, auf denen sich ein Biofilm befand, der das Medium für die Bakterien war. Die Platten kamen raus. Alles schien gut zu sein.
Drei Wochen später spielten jedoch wieder Ellis Blutwerte verrückt und wir konnten uns einfach nicht erklären, was los war. Eine seltene Eurasier-Erkrankung? Ein Virus? Bis mein Mann das Bein anfasste und fassungslos feststellte, dass es wieder gebrochen war. Der Keim hatte das Knochenwachstum gehemmt, so dass die Stelle brüchig geworden war.
Erneut fuhren wir zum dem Chirurgen, der nun als letzte Chance einen externen Fixateur draufsetzte, das ist ein Gestell von außen. Letzte Woche, Wochen danach, war das Bein leider überhaupt nicht geheilt, innen löste es sich weiter auf und Elli war ganz schlecht gelaunt. Daher entschieden wir uns, nach langem Kampf, das Bein nun doch abzunehmen.
Elli geht es heute gut, die Wunde heilt bisher sehr schön, sie hüppelt durch die Gegend und nach dem Fäden ziehen fahren wir zur Physiotherapie, um möglichst früh Halteschäden vorzubeugen. Auf der einen Seite ist das sehr traurig, wenn ich allerdings Elli anschaue, scheint es für sie weitaus weniger schlimm zu sein.
Wir lieben unser Dreibein genauso wie vorher, passen jetzt nur ein paar Gegebenheiten an: Hundebuggy für längere Strecken, Massage und Physio, eventuell ein paar Antirutschmatten im Haus.
Und da alle so besorgt und rührend nach Ellis Bein gefragt haben, wollte ich hier einfach mal alles aufschreiben. Danke für die Anteilnahme.
Ihre Tierarztfrau