Vor zwei Jahren war ich an meinem Geburtstag morgens mit den Hunden spazieren. Es war Oktober und bereits nicht mehr hell um 7 Uhr. Dennoch ließ ich beide Hunde ohne Leine laufen, denn es war so gut wie niemand unterwegs. In einem kleinen Park schlug sich Elli in die Büsche. Ich ging ihr hinterher, als sie nicht auf mein Rufen reagiert und siehe da – Elli war weg. Ich machte mir keine Sorgen, denn ich wusste, dass Elli als ehemaliger Straßenhund gut draußen klar käme und mit Sicherheit nicht wirklich weit weggelaufen wäre. Ich steuerte die üblichen Verdächtigen an: Büdchen, Bäcker, Supermarkt und fragte Passanten, ob sie Elli gesehen hätten. Fehlanzeige. Zwischendrin schaute ich immer wieder daheim vorbei, um zu sehen, ob sie vor der Tür lag. Nach ungefähr einer Stunde war es dann soweit: Elli lag tatsächlich vor der Tür. Mit einer Brötchentüte – leer, bis auf ein Schinken-Käse-Croissant. Ich wiederhole das gerne nochmal: der ewig hungrige Straßenhund hatte ein Schinken-Käse-Croissant übrig gelassen. Und lag mit vollem Wanst vor unserer Haustür. Was muss in dieser Tüte alles drin gewesen sein? Und wem hatte sie die geklaut? Ich hoffte sehr, dass es ein Klinikumsbesucher sein möge, denn sonst könnte ich mir die Geschicht ewig von den Nachbarn anhören.
Ich fuhr mit Elli und Odin zur Praxis. Mittags war Elli immer noch so vollgefressen, dass sie nicht ins Auto springen konnte. Der Wanst spannte einfach zu sehr. Aber immerhin hatte ich quasi ein Geburtstagsgeschenk von meinem Hund bekommen – wer kann das schon von sich sagen?
In diesem Sinne
Ihre Tierarztfrau