Heute komme ich mal mit einer Geschichte, die nicht so lustig ist. Ich war auf dem Venusberg spazieren. Da sah ich einen kleinen Hund, der echt schlecht lief. Ein kleiner, alter Hundeopa. Die Hundehalterin beobachtete Elli, unser Dreibein, und fing ein Gespräch mit mir an, dass Elli ja auch nicht rund laufen würde. Da habe ich sie aufgeklärt, dass sie nur drei Beine hat, aber im Moment noch gut klar käme. Auf meine Gegenfrage, was denn ihr Hund hätte, meinte sie, der hätte sehr starke Arthrose. Falls Sie nicht wissen, was das ist: Das ist eine Entzündung der Gelenke durch Verschleiß, sehr oft altersbedingt, manchmal liegt es auch an der Rasse. Menschen haben das auch sehr oft. Meine Mutter hat es beispielsweise in den Fingern und das tut die ganze Zeit weh.
Ich habe dann ganz sicher gesagt: “Ach, dann bekommt er ja bestimmt Schmerzmittel”. Bei der Antwort fiel mir echt nichts mehr ein: “Nein, die braucht er nicht.” Meine Reaktion muss mir anzusehen gewesen sein. Die Frau meinte daraufhin: “Er ist außerdem dement. Und die Tierärztin hat gesagt, das bringt nichts.”
Sie und ich – wir alle haben einen gesunden Menschenverstand. Egal, welchen Tierarzt Sie besuchen, lassen Sie ihn bitte eingeschaltet. Diese Antwort war auf so vielen Ebenen schlimm. Erstens: Natürlich hat der Hund Schmerzen beim Laufen und selbst wenn er dement ist, ist er ja nicht die ganze Zeit abwesend. Demenz tötet auch nicht das Schmerzempfinden ab. UND wenn auch nur die geringste Möglichkeit besteht, dass mein Hund Schmerzen empfinden könnte und ich kann diese lindern, dann bekommt er Schmerzmittel.
Ich konnte nicht weiter diskutieren, denn ich habe schon an der Reaktion der Dame gesehen, dass sie nicht gewillt war, mir weiterhin zuzuhören. Aber meine Meinung zum Thema Schmerzmittel ist folgende: Vielleicht verkürze ich das Leben meines Tieres mit den Medikamenten um ein paar Tage, aber die Tage, die es noch hat, wird es keine Schmerzen haben!
Wenn Sie also Gegner von zuviel Medikamenten sind, dann ist das absolut okay. Aber halten Sie meine Worte einfach mal im Hinterkopf für die schlechteren Zeiten!
Ihre Tierarztfrau