Wir operieren bei uns in der Praxis viel. Dabei werden die meisten Tiere intubiert, das heißt, wie führen einen Schlauch (einen Tubus) in die Luftröhre ein und sie erhalten u.a. Sauerstoff. Sobald die Op vorbei ist, warten wir, bis die Tiere aufwachen. Hunde und Katzen wehren sich automatisch gegen den Tubus und versuchen mit aller Macht, diesen los zu werden. Selbst wenn sie noch halb schlafen. Wir ziehen diesen dann automatisch und die Tiere sind beruhigt.
Nur eine Sorte behält den Tubus drin – und zwar lange nachdem sie fast vollständig wach sind: die Hunde mit den kurzen Nasen. Das sind unter anderem französische Bulldoggen, Möpse, Boston Terrier und leider noch viele mehr.
Was leider fast alle Besitzer einer solchen Rasse verdrängen oder es einfach nicht wissen: Die Hunde sehen so niedlich aus, weil die Kopfform anders gezüchtet wurde. Der Schädel ist deformiert. Die Hunde kämpfen deswegen ihr Leben lang um Atemluft kämpfen – beim Fressen, Laufen, Spielen, Schlafen. Alle Halter erklären uns, dass das bei ihrem Hund nicht so sei, er könne frei atmen. Tatsächlich ist das falsch. Vielleicht kämpft er etwas weniger mit Luft als die ganz schlimmen Fälle. Aber jede Kurznase, die wir bisher operiert haben, war dankbar für den Tubus. Denn genau das steckt dahinter: Zum ersten Mal in ihrem Leben können sie frei atmen, daher will keiner der Hunde den Tubus los werden. Ist das nicht ein erschütternder Gedanke: Die Hunde haben den Schlauch so gerne in der Luftröhre, weil sie endlich ausreichend Luft bekommen.

Hier sehen Sie einen unserer Patienten. Der Hund ist wach, der Tubus noch drin. Wenn Sie selbst mal eine völlig verstopfte Nase hatten, können Sie das vielleicht sogar etwas nachempfinden. Bei den Kurznasen hilft nur leider kein Nasenspray!
In diesem Sinne
Ihre frei atmende Tierarztfrau